Jeder zweite Deutsche bewegt sich zu wenig – ob im Beruf oder in der
Freizeit. Selbst der Schaufensterbummel findet inzwischen bei vielen
nur noch online statt. Zu wenig Bewegung ist eine der Gründe für
Übergewicht. Dabei ist etwas mehr Bewegung im Alltag wirklich kein
Hexenwerk. Wer keine Zeit fürs Sportstudio hat, der kann auch bei ganz
alltäglichen Aktivitäten etwas für seine Fitness tun. Wir verraten dir
ein paar ganz simple Tipps, wie du ohne viel Schnickschnack mehr
Bewegung in deinen Alltag integrieren kannst.
Bewegung im Alltag wird oft unterschätzt. Alle Studien belegen, dass
körperliche Aktivitäten wie die Haus- und Gartenarbeit, das Gassigehen
oder Fahrradfahren zu einem gesünderen und längeren Leben beitragen.
Die wenigsten schaffen die allgemein empfohlenen 150 Minuten pro
Woche. Menschen mit Übergewicht, fällt Bewegung oftmals schwerer, da
sie (weitere) Schmerzen auslösen kann. Die gute Nachricht: Mehr
Bewegung muss nicht gleich mit einem riesigen Zeitaufwand verbunden
sein. Mit wenigen Veränderungen kannst du bereits mehr Bewegung in
deinen Alltag einbauen.
1. BMI über 30: Täglich 15 Minuten laufen ohne schnaufen
Gönn dir und deinem Körper jeden Tag eine kleine Portion Bewegung.
Für deine Gesundheit zählt buchstäblich jeder Schritt und jede Minute.
Schon 15 Minuten täglich fördern deine Gesundheit und starten die
Fettverbrennung. Steig zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit eine
Station vorher aus. Erledige deine Einkäufe zu Fuß. Mach während der
Mittagspause einen kleinen Spaziergang durch den Park. Schenk dir den
Lieferdienst und hol dir dein Essen selbst ab. Vielleicht schaffst du
es, noch eine viertel Stunde draufzulegen?
Extra-Tipp: Ein Schrittzähler verschafft dir einen guten
Überblick über deine Alltagsaktivität und kann ein echter Ansporn
sein. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Schrittzähler die
tägliche Schrittaktivität deutlich erhöhen.
2. Selbsthilfe Adipositas: Treppensteigen macht fit
Auch wenn es etwas Überwindung kostet: Nimm die Treppe und nicht die
Rolltreppe oder den Aufzug. Treppensteigen kurbelt deinen Stoffwechsel
an, trainiert die Gefäße und versorgt dich mit Sauerstoff. Schon
sieben bis acht Minuten zügiges Treppensteigen pro Tag reichen, um das
Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen um etwa 20 Prozent zu
verringern. 15 Minuten Treppensteigen verbrennen je nach Tempo
zwischen 120 und 180 Kilokalorien. Dein Muskelstoffwechsel verbessert
sich, die Gefäße werden elastischer, Nerven und Muskeln arbeiten
besser zusammen. Das verringert den Sauerstoffbedarf der Muskulatur.
Und das bedeutet weniger Arbeit für dein Herz!
3. Übergewicht behandeln: Fahrradfahren hält fit
Was gibt es schöneres als Fahrrad fahren, weiß Max Raabe (hier
kannst du reinhören). Zum Beispiel zur Arbeit? Fahrrad
fahren ist eine super Möglichkeit, sich fortzubewegen und ganz
nebenbei ein paar Kilo zu verlieren. Radeln ist zudem jederzeit und
überall möglich. Du kannst prima mit dem Fahrrad einkaufen, wenn du
dir deine Besorgungen etwas aufteilst. Weiteres Plus: Radeln regt den
Fettstoffwechsel an. Wusstest du, dass du durch 10 Minuten Radeln rund
97 Kalorien verbrennen kannst? Je länger du Fahrrad fährst, umso mehr
Pfunde purzeln. Fahrradfahren ist zudem besonders gut für Herz und
Kreislauf und belastet die Gelenke kaum. Weiteres Plus: Beim
Fahrradfahren wird das Körpergewicht zu fast 70 Prozent vom Sattel
getragen. Das macht Fahrrad fahren auch für Menschen mit Übergewicht attraktiv.
4. Nutze jede Gelegenheit, dich mehr zu bewegen!
Du denkst, Wartezeit ist tote Zeit? Sorry, diese Zeiten sind vorbei.
Denn von nun an kannst du lästige Wartezeiten sinnvoll nutzen. Du
wartest darauf, dass die Spaghetti fertig sind? Wie wäre es mit ein
paar Kniebeugen oder etwas Stretching? Beim Warten auf den Bus kannst
du unauffällig auf den Zehenspitzen hoch- und runterwippen. Die
Werbepause eignet sich optimal für ein paar Bauchmuskel-Übungen. Und
die Zähne werden morgens und abends auf einem Bein stehend geputzt.
5. Probiere bei Übergewicht die Pomodoro-Technik und das Tabata Training!
Wenn du dich beim Arbeiten regelmäßig bewegen möchtest, kannst du es
mit der Pomodoro-Technik probieren. Die funktioniert folgendermaßen:
Du arbeitest 25 Minuten, dann machst du eine fünfminütige bewegte
Pause, anschließend arbeitest du normal weiter. Gut geeignet für das
30-Sekunden-Workout sind Techniken wie Seilhüpfen, Kniebeugen oder
Hampelmann. Noch spannender ist das Tabata Training. Dabei handelt es
sich um ein hochintensives Intervalltraining. Deine Zeitinvestition:
vier Minuten, das schaffen selbst die größten Sportmuffel. Tabata
Training hat den tollen Nebeneffekt, dass du gleichzeitig Muskeln
aufbaust und Fett verbrennst. Jetzt ausprobieren
6. Hoher BMI? Sitze bewegt, steh auf, mach bewegte Pausen!
Viele von uns verbringen den Alltag zum größten Teil im Sitzen.
Inzwischen gilt Sitzen sogar als das neue Rauchen. Steh einfach öfter
mal auf. Es reicht schon, wenn du bei einem Telefonat im Zimmer
herumläufst oder dich einfach mal vor den Schreibtisch stellst. Und
wenn du schon sitzt, dann sitze am besten bewegt! Das entlastet die
Muskulatur, die Wirbelsäule und den Rücken. Wechsle beim Sitzen ruhig
hemmungslos die Position, Hauptsache du zappelst so richtig herum.
Vielleicht hast du so viel Platz in deinem Arbeitsbereich, dass du
zwischen verschiedenen Sitzmöglichkeiten (Pezzi-Ball, Kniehocker,
Swopper, Schreibtischstuhl) variieren kannst? Weiteres Plus: Besonders
bei Menschen mit Übergewicht senken kurzzeitige bewegte
Sitzunterbrechungen den Glukosewert nach einer Mahlzeit. Dafür reicht
schon ein kleiner Spaziergang um den Block.
7. Adipositas Hilfe ohne OP: Schaff dir einen Hund an!
Wenn du dir alleine schwertust und Tiere magst, dann leg dir einen
Hund zu. Untersuchungen zeigen, dass Hundebesitzer sich wöchentlich
mindestens 30 Minuten mehr bewegen als Menschen ohne Vierbeiner. Wer
ohne pelzige Vertreter mehr vor die Tür gehen möchte, kann sich einer
Wandergruppe anschließen oder mit der Familie und Freunden die
Umgebung erkunden. Gesundheitswandern trainiert die Ausdauerfitness,
das Gleichgewicht und die Bewegungskoordination.
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Eine Liste von regionalen Selbsthilfegruppen und
Behandlungseinrichtungen findest du hier: Webseite der Deutschen Adipositas Gesellschaft.
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