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Adipositas bei Jugendlichen: Von Haus aus dick?

In Deutschland haben 8,8 Prozent der Fünf- bis 17-Jährigen Adipositas. Starkes Übergewicht kann junge Menschen sehr belasten. Doch es gibt Hilfe.

3 min. Lesezeit
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Agenturfoto. Model gestellt.

Hast du starkes Übergewicht? Hier erfährst du, woran du Adipositas erkennst und was beim Abnehmen hilft. 

Zu viele Kilos auf den Rippen? Willkommen im Club! 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen gehören in Deutschland zum Team Übergewichtig. Jeder Vierte in Deutschland hat sogar starkes Übergewicht. Doch ab wann ist man „nur“ übergewichtig und ab wann adipös? In diesem Blog-Beitrag möchten wir dir ein paar Basics rund um das Thema starkes Übergewicht vermitteln.

Junge Menschen geben sich oft selbst die Schuld für ihr hohes Körpergewicht

Starkes Übergewicht kann junge Menschen körperlich und seelisch sehr belasten. Selbstzweifel, Scham und die Diskriminierung durch Klassenkameraden (und womöglich sogar durch medizinisches Personal) gehören für viele von ihnen zum Alltag. Betroffene Kinder und Jugendliche geben sich meist selbst die Schuld für ihr hohes Körpergewicht. Und rund 70 Prozent glauben, dass sie allein für das Abnehmen verantwortlich sind. Doch weder Kinder noch Jugendliche mit Übergewicht müssen ihre Probleme alleine stemmen. Es gibt medizinische Hilfe. 

Wie entsteht Adipositas bei Kindern und Jugendlichen?

Gerade Kinder und Jugendliche tragen keine Schuld an ihrem Körpergewicht. Welches Körpergewicht wir haben, wird zunächst einmal von genetischen Faktoren beeinflusst. So zeigen Zwillingsstudien, dass starkes Übergewicht zu 50 bis 90 Prozent auf erbliche Faktoren zurückzuführen ist. Das Risiko für die Entwicklung von Übergewicht beginnt schon vor der Geburt: So neigen Kinder, die im Mutterleib überversorgt sind oder nach der Geburt nicht  oder zu kurz gestillt werden, zu Übergewicht. Auch das soziale Umfeld spielt eine große Rolle. Erlernte Fehlernährung und mangelnde Bewegungsmöglichkeiten begünstigen die Entwicklung von Adipositas. Nicht ohne Grund beobachten Fachleute die Häufung von Übergewicht innerhalb einer Familie. Hinzu kommen die Lebensbedingungen, unter denen heutzutage junge Menschen aufwachsen:

  • Generell sind viele Lebensmittel, die Kinder und Jugendliche zu sich nehmen, zu fett, zu süß, zu salzig – sprich einfach zu hoch verarbeitet. Und wer zu viel und sehr kalorienreich isst, nimmt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu
  • Ein weiterer Grund ist oftmals der Bewegungsmangel bei Kindern. In vielen Schulen wird beobachtet, dass Kinder und Jugendliche heute unabhängig vom Medienkonsum generell weniger Lust auf Sport haben. Oft fehlt der Raum für Sport und Bewegung. Nicht selten sind Ballspiele in der Schulpause aus Sicherheitsgründen verboten, Schwimmhallen marode und zahlreiche Turn- und Sportvereine haben die Lockdowns nicht überlebt.
  • Auch die soziale Herkunft kann eine große Rolle spielen: So haben Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien und Kinder mit Migrationshintergrund ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Adipositas. Gleiches gilt für Schüler, die eine Haupt-, Sonder- oder Förderschule besuchen.
  • Adipositas kann auch psychische Ursachen haben: Mögliche Auslöser sind zum Beispiel Verlusterlebnisse wie die Scheidung der Eltern, der Tod eines Elternteils oder Geschwisters. Aber auch Einsamkeit oder ein permanentes „Sich-ungeliebt-fühlen“ können dazu führen, dass eine erhöhte Nahrungszufuhr zur Ersatzbefriedigung wird.
  • Zudem können bestimmte Erkrankungen und Medikamente Adipositas auslösen.

Viele junge Menschen wissen nicht, dass sie Adipositas haben

Etwa einer von vier jungen Menschen weiß nicht, dass er unter Adipositas leidet. Auch ein Drittel der Eltern ist sich dessen nicht bewusst. Das zeigen Daten der neuen ACTION teens-Studie. Die Hälfte der Eltern hofft, dass die Jugendlichen einfach so aus der Krankheit herauswachsen. Die gute Nachricht: Die Studie zeigt, dass junge Menschen gerne abnehmen und ihre Gesundheit verbessern möchten. Allerdings hat ein Drittel von ihnen Hemmungen, mit ihren Eltern darüber zu sprechen. Viele suchen stattdessen in den sozialen Medien nach Rat. Gleichzeitig wissen viele Eltern nicht, wie sie ihren Nachwuchs am besten unterstützen können. Gleiches gilt für Ärzte: Die große Mehrheit (87 Prozent) der befragten Ärztinnen und Ärzte gab im Rahmen der Studie an, dass sie nach dem Medizinstudium keine nennenswerte Aus- oder Weiterbildung im Umgang mit Adipositas erhalten haben. Unerkannt und unbehandelt ist die chronische Erkrankung ein großes Risiko für die Gesundheit. Denn Adipositas kann eine ganze Reihe von Folgeerkrankungen nach sich ziehen. 

Welche Folgen hat Übergewicht für Kinder und Jugendliche?

Übergewicht kann schon bei Jugendlichen zu Bluthochdruck, Fettlebererkrankungen oder Störungen im Zuckerstoffwechsel führen. Übergewicht im Kindes- und Jugendalter kann zu vielen Folgeerkrankungen im Erwachsenenalter führen. Dazu zählen mehrere Krebsarten sowie Probleme mit den Knochen und Gelenken. Auch psychosozial ist Übergewicht für junge Menschen sehr belastend. Hinzu kommt: Wer in jungen Jahren starkes Übergewicht hat, hat mit einem Risiko von über 70 Prozent auch im Erwachsenenalter Adipositas. Eine Gewichtsreduktion von 5 bis 10 Prozent kann helfen, die Lebensqualität positiv zu beeinflussen und das Risiko von Begleiterkrankungen zu reduzieren.

Wie wird Adipositas bei Kindern und Jugendlichen behandelt?

Die Behandlung von Jugendlichen mit starker Adipositas ist nicht einfach.

Konventionelle Maßnahmen zur Gewichtsreduktion wie eine Ernährungsumstellung sowie Bewegungs- und Verhaltensprogramme bleiben bei Jugendlichen häufig ergebnislos. Bariatrisch-chirurgische Maßnahmen sind aufgrund der notwendigen strengen Indikationsstellung nur in sehr seltenen Fällen möglich. Eine erfolgversprechende Alternative kann eine medikamentöse Therapie darstellen.

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Abnehmen mit ärztlicher Hilfe

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Wann gelten Kinder und Jugendliche als stark übergewichtig?

Bei Kindern und Jugendlichen spricht man von Übergewicht, wenn der Body-Mass-Index (Gewicht geteilt durch die Körpergröße im Quadrat) höher ist als bei 90 Prozent aller Kinder gleichen Alters und Geschlechts (offizielle Perzentilkurve). Ist der Body-Mass-Index höher als bei 97 Prozent aller Kinder gleichen Alters und Geschlechts spricht man von Adipositas. Bei Erwachsenen gibt es feste BMI-Werte als Grenze zu Übergewicht und Adipositas.

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Mein Name ist Christine.

Es gibt so viele Informationen rund um das Thema Übergewicht und Abnehmen – vieles ist sicherlich richtig, aber vieles auch falsch oder nicht allumfassend berichtet. Mein Anliegen ist es zu diesen Themen aufzuklären und Wissen zu vermitteln.

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Quellen

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